Wikinger der Südsee oder: Dynamit im Riff

– a film proposal

Erster Teil:

Hochseekanus mit Auslegern kreuzen in den Gewässern vor der Insel Biak im Südpazifik. Unterwasseraufnahmen eines Kanus, wie es das Strahlenbündel des Sonnenlichtes passiert.

Übergang zur Wunderwelt der Korallenriffe des Raja Ampat Archipels westlich von Neuguinea , mit dem größten bisher nachgewiesenen marinen Artenreichtum der Erde.

Luftkämpfe während des Zweiten Weltkriegs über der von Riffen gesäumten Insel Biak ( US Archivaufnahmen),

Hochseekanus mit Auslegern kreuzen in den Gewässern vor der Insel Biak im Südpazifik. Unterwasseraufnahmen eines Kanus, wie es das Strahlenbündel des Sonnenlichts passiert.

Übergang zur Wunderwelt der Korallenriffe des Raja Ampat Archipels westlich von Neuguinea , mit dem größten bisher nachgewiesenen marinen Artenreichtum der Erde.

Luftkämpfe während des Zweiten Weltkriegs über der von Riffen

gesäumten Insel Biak ( US Archivaufnahmen),

  • Schiffswracks vor der Küste, ein abgestürztes US Flugzeug im Dschungel werden entdeckt,
  • Im Wald und am Meeresgrund Kriegsgerät der Alliierten und Japaner. Papuas bergen nicht explodierte US Bomben und Granaten. Experten im Dorf sägen eine Bombe auf und entnehmen das Dynamit – unter Lebensgefahr. Sie fertigen daraus Fischbomben.
  • Explosionen im Riff richten verheerende Schäden an, die bezaubernden Korallengärten werden sinnlos zerstört, auch die Lebensgrundlagen der Fischer selbst: es gibt keinen größeren Frevel gegen die Natur – doch richtet sich der Vorwurf allein gegen die Papuas in den Küstendörfern?


Zweiter Teil:

  • Die Fischer Elias Ronsumbre und Agus Rumainum sind im Dorf Mokmer auf der Insel Biak zu Hause. Mokmer ist bekannt als ein Zentrum der illegalen Fischerei mit Dynamit. Im Flachwasser vor der Küste nahe dem Dorf liegen noch viele amerikanische Bomben und Granaten. Beim Aufsägen von Munition sind schon mehrere Männer ums Leben gekommen. Die eigenen Fischgründe nahe dem Dorf sind bereits stark geschädigt. Deshalb fahren die Dynamitfischer von Mokmer in ihren seetüchtigen Auslegerkanus auch zu weiter entfernten Riffen und Inselküsten. Elias und Agus führen heftige Diskussionen mit anderen Dorfleuten, die das Fischen mit Dynamit nicht wollen. Sie argumentieren, dass ihnen keine andere Wahl bleibe, um ihre Familien zu ernähren: normale Fangmethoden erbrächten keine ausreichenden Erträge mehr. Auch sie würden sehr gern dieses gefährliche Leben aufgeben. Doch wie wäre dies möglich ?


  • Auf der Insel hat sich eine neuartige kooperative Stiftung für die Dörfer etabliert: MANYOA – benannt nach dem ersten Menschen auf Biak, nach der Legende. Die Biakleute haben eine weit zurückreichende, stolze Geschichte. Die trieben Handel in Hochseekanus im weiten Umkreis bis zum Sultanat von Tidore im Westen. Ein kriegerisches Volk bis in die Gegenwart: die „Wikinger der Südsee“.
  • Mikha Ronsumbre ist der Vorsitzende von MANYOA: ein würdiger Mann, Holzschnitzer und Ratgeber des Regenten. Mikha gilt als prominentester Beschützer alter Tradition auf Biak. Die neue kooperative Stiftung soll die Dörfer auf Biak und den Nachbarinseln Supiori und Numfor zusammenbringen zum gemeinsamen Schutz und behutsamer, vielfältiger Nutzung der Naturgüter ihrer Region . Dazu gehören auch bessere Vermarktung und Ökotourismus.Alles Land auf den Inseln und alle Riffe gehören den Klans der Küstendörfer, nach altem adat-Recht.


  • Mikha und Agus sind miteinander verwandt und über diese familiäre Verbindung kommt der Dialog in Gang, wie die Dynamitfischerei überwunden, wie der Circulus vitiosus durchbrochen werden könnte, in Mokmer zunächst. Als ein Vorbild auch für die weitere Region mit ungezählten, zum Teil noch niemals von fremden Tauchern erkundeten Korallenriffen verschiedenster Ausprägung. Mikha stehen zwei einheimische Taucher zur Seite: Erickson Farwas und Salmon. Erick hat sogar ein PADI Dive Master Zertifikat. Sein Vater ist einer traditionellen Häuptlinge auf den Padaido-Inseln östlich von Biak.
  • Die erste Aufgabe in Mokmer ist die Kartierung der Riffzonen des Dorfes und die Feststellung des Zustandes der Riffe in diesem Bereich: ein erschreckendes Bild der Zerstörung. Aber die Taucher entdecken auch noch intakte Riffteile. Sie werden sofort zu tabu-Zonen erklärt. Alle Fischer halten sich an diese Vereinbarung, denn Entscheidung und Auflage kommen ja vom Dorf selbst, nicht von einer staatlichen Behörde. Mikha ist selbst passionierter Fischer und sein Ansehen gilt als Garantie: er hat auch versprochen, sich um finanzielle Starthilfe zu bemühen, von der Weltbank oder aus anderen Subventionsquellen. Angepasstes Fanggerät, Außenbordmotoren, bessere Preise für legal gefangene Fische, aber auch Anleitung zur Zucht von Seegras und der Bau eines Camps für Ökotaucher stehen auf dem gemeinsam entwickelten und im Dorf gründlich diskutierten Programm. Die Vorgabe von Seiten der Fischer: Stop aller Dynamitfischerei auf befristete Zeit im eigenen Gebiet und auf entfernteren Riffen. Nun liegt es an Mikha, das Hilfsprogramm zu verwirklichen. Die anderen Dörfer beobachten die Entwicklung sehr aufmerksam.


  • Mikha wiederum ist auf Verständnis für sein Vorgehen und auf Kooperation mit den Hilfsorganisationen im fernen Jakarta angewiesen. Deren erste Reaktion: warum sollen illegale Fischer für ihr Zerstörungswerk „belohnt“ werden! Die zweite Reaktion: Die Dynamitfischerei muss durch hartes Durchgreifen der Polizei und hohe Strafen unter Kontrolle gebracht werden. Nur als zusätzliche Maßnahme sollen die Küstendörfer einer begrenzten Region (Ost-Biak, Padaido Inseln) auch wirtschaftliche Subventionen erhalten. Und ein „Erziehungsprogramm“ soll durchgesetzt werden. Daraufhin richtet die Distriktsregierung mit Hilfe der Weltbank COREMAP ein, als Programm zur Bekämpfung der Dynamitfischerei, mit überzogenem Etat für Verwaltung, Personal, Schnellboote und Hilfs-Erziehungsmaßnahmen in den Dörfern.Die Konfrontation mit den Fischern von Mokmer und den meisten anderen Dörfern wirkt sich katastrophal aus. Nun werden auch die entlegensten Riffe bombardiert, wo keine Patrouillen zu befürchten sind. Die luxuriösen Schnellboote wirken als Provokation, zum Dynamitfischen werden nun sogar Boote verwendet, die COREMAP den Dörfern überlassen hat. Das Gegenteil ist bewirkt worden. Mikha ist empört und hat größte Probleme, den Zorn der Dorfleute zu beschwichtigen, neue Zuversicht zu wecken. Doch woher soll nun wirkliche Hilfe kommen?



  • Öko-Tauchtourismus und Seegraskultivierung wären machbar, wenn die politisch unsichere Situation im östlichen Indonesien diese Alternative zuließe und wenn ein Startkapital zur Verfügung stünde. Mikha muß resignieren: mit der Akte Notaris seiner Stiftung MANYOA in der Hand bringt er in eindringlichen Worten zum Ausdruck, wie verfahren die Situation ist, wie einfach es andrersets wäre, die Dynamitfischerei zu beenden und die Fischer zu aktiven Beschützern der Riffe zu machen – und wie wenig Geld erforderlich wäre, um dies alles langfristig zu verwirklichen… Tag um Tag geht die Zerstörung der artenreichsten und wundervollsten Riffe der Erde weiter!


Dritter Teil:

  • Biak und die Schwesterinsel Supiori sind ozeanischen Ursprungs. Gegen den Stand der kaum besiedelten Nordküste rollen die Wogen des Südpazifik: von hier bis Mikronesien reicht das offene Meer. Nur wenige kleine Inseln liegen vor dieser gänzlich unerschlossenen Küste: dicht vor Supiori die urwaldbedeckten Inseln Miopuri, Nusbundi, Miopondi und Opsiapori und weiter von der Küste entfernt die Atolle Mapia und Aiawi und die Doppelinsel Mios Befondi. Dorthin ist Dynamitfischerei noch nicht vorgedrungen. Diese ozeanische Wildnis ist noch gänzlich unberührt, ein Traumrevier auch für anspruchsvolle Taucher: der Fischreichtum um die Atolle ist unbeschreiblich; auch große pelagische Fischarten und viele Seeschildkröten gibt es hier. Diese Inseln und Riffe sind das traditionelle Eigentum von Klans auf Biak/Supiori.


  • Erick und Salmon begleiten Mikha auf einer Tour zum Küstendorf Jenggarbun an der Nordküste von Supiori. Von dort fahren sie mit einem großen Auslegerkanu hinaus zu den Inseln Mios Befondi und Mapia. Unterwegs machen sie Station auf Nusbundi und suchen nach riesigen Kokoskrabben im Küstenwald. Die urwaldbedeckten Berge von Supiori und das Saumriff mit hoher Brandung bilden eine grandiose Kulisse. An der Küste öffnet sich eine Unterwasserhöhle: starke Süsswasserströme aus dem felsigen Untergrund trüben das Meer milchigweiß. Große Schwärme von Korallenfischen versammeln sich vor diesen Meeresgrotten.


  • Auf Mios Befondi und auf Mapia werden Mikha und die Taucher herzlich empfangen. Hier sind noch keine Probleme erkennbar; die Insulaner leben wie in alter Zeit in völliger Harmonie mit dem Meer. Wie Brüder reden die Männer miteinander über diesen noch nicht gefährdeten Reichtum. Taucher wären willkommene Gäste. Doch wenn sie nicht den Weg hierher finden, hat das noch keine Konsequenzen für den Schutz dieses wohl letzten echten Inselparadieses am Rande der Südsee. Erick und Salmon erkunden die Gewässer um Mapia: die beiden wirken klein und unbedeutend neben den Rochen, Haien, und Seeschildkröten, verschwinden schließlich in einem riesigen Barrakudaschwarm.


  • Mikha, der alte weise Mann spricht die Schlussworte: es wäre so einfach, die alte Harmonie zu bewahren. Und dennoch wird auch diese letzte Wildnis am Rande der Südsee untergehen. Es sei denn, man hört endlich auf die Einheimischen und beachtet ihre Rechte und richtigen Vorstellungen.


28. Juni 2002


Kontakte:

c/o  Dr. Thomas Schultze-Westrum

Kazaviti

GR 640 10 Prinos Thasou




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